Wie die Schweiz von der Proteinwende profitieren kann
Die im Februar veröffentlichte Studie «A Taste of Tomorrow» von Systemiq und dem Good Food Institute Europe zeigt eindrücklich das Potenzial alternativer Proteine: In Deutschland könnten bis 2045 bis zu 250’000 neue Arbeitsplätze entstehen, wenn pflanzliche, fermentierte und kultivierte Proteine konsequent gefördert werden. Doch auch für die Schweiz ist dieses Thema äusserst relevant – und chancenreich.
Was ist neu an der Studie?
Die Autor:innen haben nicht nur die Umweltvorteile beleuchtet, sondern insbesondere die wirtschaftlichen Effekte hervorgehoben, die durch Innovation und Investitionen in diesem aufstrebenden Sektor entstehen könnten. Neben direkten Arbeitsplätzen in Forschung, Produktion und Verarbeitung profitiert auch der Maschinen- und Anlagenbau.
Übertragbarkeit auf die Schweiz
Zwar unterscheiden sich Schweizer Rahmenbedingungen von jenen in Deutschland, doch die Grundsätze bleiben gleich:
Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz kann ihre starke Maschinenbau- und Nahrungsmittelindustrie nutzen, um Ausrüstung und Know-how zu exportieren.
Landwirtschaft & regionale Wertschöpfung: Neue Eiweisskulturen und die Verarbeitung pflanzlicher Rohstoffe schaffen Einkommensmöglichkeiten in ländlichen Regionen.
Sicherheit & Resilienz: Eine diversifizierte Proteinversorgung – ergänzt durch pflanzliche und kultivierte Optionen – stärkt die Ernährungssicherheit.
Gemeinsam zum Erfolg
Für uns ist klar: Alternative Proteine sind kein Nischenthema mehr, sondern ein wichtiges Element einer zukunftsorientierten Ernährungspolitik. Damit die Schweiz hier vorankommt, braucht es eine koordinierte Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg:
Politik: Klare Strategien und gezielte Forschungsförderung durch Bund und Kantone beschleunigen Innovation. Auch Rechtsgrundlagen für neuartige Proteine sollten rasch überprüft und modernisiert werden.
Unternehmen & Landwirtschaft: Industrielle und landwirtschaftliche Wertschöpfung müssen Hand in Hand gehen können. Durch lokale Rohstoffkreisläufe und neue Geschäftsmodelle lassen sich Regionen stärken.
Forschung & Bildung: Hochschulen und Forschungsanstalten müssen ausreichend Mittel und Kooperationen erhalten, um technologische Durchbrüche in den Bereichen Fermentation, Zellkultivierung und verbesserten Pflanzensorten voranzutreiben.
Zivilgesellschaft: Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit für neue Produkte – das belegen steigende Verkaufszahlen pflanzenbasierter Alternativen in Schweizer Detailhandelsketten. Ein stärkerer Einbezug in öffentliche Kantinen und Gastronomie könnte die Nachfrage weiter beleben.
Warum jetzt handeln?
Klimaschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Innovationskraft werden in Zukunft noch enger verzahnt sein. Die Zeit ist reif, um gemeinsam in der Schweiz eine Strategie für die Proteinvielfalt von morgen zu entwickeln. So können wir nicht nur globale Nachhaltigkeitsziele unterstützen, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und landwirtschaftliche Betriebe auf lange Sicht stärken.
Werde Teil dieser Transformation, zum Beispiel indem du Mitglied von Protein Transition Switzerland wirst! Ob in der Politik, in einem Unternehmen, in der Forschung oder als Konsument:in: Wir alle können dazu beitragen, dass die Schweiz eine Vorreiterin der Proteinwende wird – zum Wohle von Mensch, Tier und Umwelt.